Historisches
Wissenswertes über Burg, Baude und Umgebung
Oberhalb von Kunitz (bei Jena) stehen auf dem westlichen Ende des Gleißberges die Reste der Gleißburg, heute oft Kunitzburg genannt. Die Kalkwände des so genannten Hufeisens, die in der Sonne gleißen, gaben dem Berg wahrscheinlich seinen Namen.
Die Entstehung der Burg wird in die Mitte des 11. Jh. eingestuft. Dies stimmt auch mit urkundlichen Überlieferungen ungefähr überein. Ein Luitoldus de Glizberg wird 1133 erstmals in einer Urkunde des Bischofs Uto von Naumburg erwähnt.
Zur Regierungszeit Kaiser Friedrich I. von Hohenstauffen (Barbarossa) wurde die Burg Gleißberg zum Reichsgut erhoben und er übergab die Burg seinem Dienstmann Walter von Weimar, der in mehreren Urkunden bis 1181 genannt wurde. Dieser besaß ein Freigut in Weimar und seit 1154 das Amt des Vogtes der Pfalz Allstedt. Das Schotenkloster in Erfurt, das nach baugeschichtlichen Quellen höchstwahrscheinlich 1136 entstand, verehrte ihn als den Stifter des Klosters. Seine Nachkommen erscheinen oft auch als Vögte dieses Klosters. Die Familie gehörte dem Stand der Reichsministerialen an, das heißt sie waren ursprünglich nicht adlige Dienstleute, vom König mit wichtigen Aufgaben im Interesse des Reiches beauftragt. (Allstedt liegt in Sachsen-Anhalt, nahe Sangerhausen, und gehörte zeitweise zum Kreis Weimar.)
Im Verlaufe von 200 Jahren haben 6 Generationen dieser Familie die Burg Gleißberg und die zugehörigen Besitzungen verwaltet. Es gelang ihnen nicht, ihren Besitz in Thüringen und in der Umgebung der Burg zu erhalten, zu dem die Dörfer Golmsdorf, Beutnitz, Löberschütz, Gniebsdorf, Laasan und Kunitz gehörten.
Nach dem Abtreten der ersten Gleißberger Herrscherfamilie sind zur weiteren Geschichte der Burg folgende Vorgänge urkundlich belegt:
Heinrich II. Reuss von Plauen kauft die Burg 1327 für 150 Mark in Silber. König Ludwig IV. bestätigte diese Erwerbung und belehnte ihn mit der Burg, die später sein ältester Sohn erbte. Die beiden jüngeren Brüder Heinrich III. erhoben jedoch Anspruch auf die Burg, und die Markgrafen Friedrich und Balthasar entschieden den Streit zugunsten der jüngeren Brüder. Im Jahre 1368 überließ der Kaiser Karl IV. die Burg einem Verwandten der Brüder, Heinrich Reuss von Plauen, der sie bis 1377 behielt. Danach wurde Hans von Schönfels mit der Burg belehnt. Nach dessen Tod zog Markgraf Wilhelm I. die Burg als erledigtes Lehen ein.
Im Jahre 1401 kam die Burg Gleißberg als Pfandbesitz an die Brüder Albrecht und Nikolaus von Buttelstedt für 1000 rheinische Gulden, eine Summe, die später auf 2500 Gulden erhöht wurde. Die Brüder von Buttelstedt waren zu dieser Zeit in Jenas Umgebung reich begütert, so dass sie den Landesherren aus Geldnot helfen konnten. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sie der Klausnerin Elisabeth, die in Beutnitz gelebt hat, eine reiche Stiftung zukommen ließen.
Im Jahre 1415 ging die Burg kurzzeitig in den Besitz eines reichen Bürgers namens Siegfried von Prießnitz über. Ab1422 war Burg Gleißberg Sitz des Amtmanns H. Weißbach und diente somit eine Zeit lang als Verwaltungszentrum. Im Jahre 1429 wurde die Burg an die Herzöge Friedrich und Siegmund von Sachsen verkauft. Der Kauf wurde jedoch bald wieder rückgängig gemacht. Die Burg wurde der Landgräfin als Pfandbesitz übergeben. 1431 gingen Burg und Vogtei an Rudolf von Mellingen über.
Zwölf Jahre später verkauften die seit 1440 gemeinsam regierenden Brüder Kurfürst Friedrich I. und Herzog Wilhelm die Burg und das zugehörige Territorium, außer Wein und Holz, an Hans von Leyen, Cleman von der Weide und Georg von Heseler für 1000 rheinische Gulden, behielten sich aber den Rückkauf vor. Dieser Rückkauf fand dann wohl auch statt, ist aber urkundlich nicht belegt.
Um die Burg im Sächsischen Bruderkrieg einsetzen zu können, belehnte Herzog Wilhelm am 8. März 1450 seine Räte, die Brüder Busso und Apel Vitztum, die auch auf der Leuchtenburg, der Wachsenburg und in Kapellendorf herrschten, und Friedrich von Witzleben mit der Burg. Doch nachdem Herzog Wilhelm sich mit seinem Bruder versöhnt hatte und über das verräterische Verhalten der Vitztume unterrichtet worden war, wurde die Burg im Winter1451/52 mit Hilfe der gut gerüsteten Städte Mühlhausen, Nordhausen und Erfurt gestürmt und zerstört.
Die Ruine ist eine hervorragende Kulisse für Träumereien und Spekulationen.
Sagen:
Der Weinkeller auf der Kunitzburg & Wie Glitza zu den Nixen kam
Ringelnatz dichtete:
Ach, Kind, wenn du ahntest, wie Kunitzerburger Eierkuchen schmeckt!
In Goethes Tagebüchern steht:
Abends nach Kunitz. Das Schloss gefährlich erstiegen.
Zu Goethes Zeit lebte auch
„Die Schwedische Gräfin“ auf der Burg.
Diese Frau ließ das Gerücht, sie sei mit dem schwedischen Königshaus verwandt, das dadurch bestärkt wurde, dass der Herzog Carl August ihr ein Waldstück auf dem Gleißberge zum freien Wohnen überließ, unwidersprochen.
Besonders Studenten und Maler scheint die Burg magisch anzuziehen. Ein Merkblatt aus dem Jahre 1932 enthält folgende Daten:
- 1924: Otto Weber, Kunitz schenkte der Kunitzburggemeinde den Grund und Boden zu einer Burgklause
- 25. Okt. 1925: Grundsteinlegung
- 26. Okt. 1926: Kellerweihe
- 26. Mai 1931: Richtfest
- 19. Juli 1931: Hausweihe
Am 03.02.1935 wird auf der Kunitzburg ein Mädchen geboren, Kunigunde (Schmidt). Doch dann kam, was immer kommt, wenn man auf der Kunitzburg sein Geld verdienen will oder muss!
Aus einem Brief an den Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht:
"Die Kunitzburgklause entwickelte sich unter großen Mühen und Opfern zu einer beliebten Waldgaststätte."
Die Kunitzburggemeinde war Mitglied der Berg- und Burgengemeinden. Ihr gehörten größtenteils Einwohner von Kunitz und den Nachbarorten, sowie aus Jena an.
1951 schloss sich die Kunitzburggemeinde dem Deutschen Kulturbund an. Von März bis Oktober 1955 baute die Ortsgruppe Kunitz eine Lichtleitung. Eine große Schneise musste durch den Wald geschlagen werden. Die zahlenmäßig kleine Ortsgruppe leistete hierbei über 2000 Stunden. Ebenfalls zahlreiche Stunden wurden beim anschließenden Bau einer massiven Abortanlage, sowie bei laufend durchgeführten Wegeinstandsetzungen usw. geleistet.
Ehe eine Antwort kam, war die Klause Opfer der Flammen, die ein Geisteskranker in dem leer stehenden Gebäude entzündete.
Im Herbst 1963 saßen Jugendliche der Gemeinde Kunitz in ihrem renovierten Klubraum beisammen. Da schlug der Vertreter der Gemeinde vor, die abgebrannte Gaststätte auf dem Berg vom Schutt zu säubern und die Fundamente durch ein Dach zu erhalten. Dazu stand ein Versicherungsbetrag zur Verfügung. Nach einigen Arbeitseinsätzen machten Studenten der Landwirtschaftlichen Fakultät Jena den Kunitzer Freunden den Vorschlag, den Keller der Gaststätte als Jugendklub auszubauen.
Mit diesem Tag (...1963) wurde das Objekt zum Jugendobjekt der Gemeinde Kunitz, nach der Wende zum Freundeskreis Kunitzburg. Wieder wurden viele Stunden geleistet, ohne eine Bezahlung zu verlangen.
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